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Atopische Dermatitis / Neurodermitis



Offiziell wird die Diagnose Neurodermitis erst oft nach dem ersten Lebensjahr vergeben.

Davor beobachtet man die Haut der Babys und stellt zum Beispiel schon mal fest, dass das Baby zu einer sehr trockenen Haut oder zu trocknen Stellen auf der Haut neigt. Typischerweise treten die Ausschläge mit unterschiedlicher Dauer und Schwere auf.

Bei Babys und Kleinkindern bis zum zweiten Lebensjahr sind oft Gesicht, Kopfhaut und Streckseiten der Arme und Beine betroffen.

Die Rötungen sind typischerweise großflächig, zum Teil nässend und zum Teil verkrustend. Oft ist die Windelregion ausgespart.

Im Alter von über zwei Jahren ändert sich die Lokalisation: jetzt sind häufiger Armbeugen, Kniekehlen und der Hals betroffen. Auch Hände und Füße können betroffen sein.


Auslöser:

- zum einen spielen die Gene eine gewisse Rolle- es ist also erblich

- zum anderen ist die Hautbarriere gestört: das bedeutet, dass die Haut sehr trocken ist und empfindlich ist. Die Haut hat also ein Mangel an Feuchhaltefaktoren.

- Außerdem ist die Hautflora, also die Zusammensetzung der Keime auf der Haut verändert - bei Neurodermitis haben wir oft eine reduzierte Vielfalt der Hautkeime. Das hat zur Folge, dass sich bestimmte Bakterien leichter vermehren können und so diese Infektionen auslösen können.

Es gibt noch andere Triggerfaktoren: wie zum Beispiel der häufiger Kontakt mit Wasser und Seife, rauchen, kratzige Textilien, Schweiß, Infekte oder auch klimatische Einflüsse.

Ein Mythos ist, dass Impfungen Neurodermitis auslösen. Es ist eher so, dass Neurodermitis meist schon in den ersten Lebensjahren auftritt so entsteht bei den Eltern leicht der Eindruck, dass es sich um einen Zusammenhang zwischen Impfung und Entwicklung der Hauterkrankung geben könnte. Die Häufigkeit ist aber bei geimpften und nicht geimpften Kindern gleich.

Neurodermitisschübe werden oft durch körperlichen oder emotionalen Stress verursacht zum Beispiel durch eine Erkältung. Also kann es schon auch sein, dass eine Impfung mal einen Schub auslöst, aber sie ist nicht ursächlich für die Entstehung der Erkrankung.

Therapie :

Die Therapie steht auf drei verschiedenen Säulen:

1) Hautbarriere stabilisieren: Auch wenn die Haut gesund wirkt, muss sie regelmäßig gepflegt werden. Man nennt das die sogenannte Basistherapie, welche vor allem aus und rückfettender Pflege besteht.

2) Außerdem versucht man den Infektionen der Haut vorzubeugen und sie zu behandeln zum Beispiel werden antiseptische Badezusätze angewendet.

3) Therapie des akuten Schubs: Hier geht es darum eine zügige Abheilung zu erreichen und weitere Schübe zu verhindern. Meistens werden dafür für das jeweilige Alter geeignete Cortisonsalben eingesetzt. An Gesicht, Genitalien, Achseln und Leistenregion werden Salben mit anderen Wirkstoffen, sogenannten Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt.

Nützliche Tipps für Eltern:

Worauf muss ich beim Duschen und Baden achten?

Auch Kinder mit Neurodermitis sollten regelmäßig gebadet oder geduscht werden, weil die Haut regelmäßig von Hautschuppen und Cremerückständen gereinigt werden sollte.

Zu warmes Wasser sollte vermieden werden, weil das die Durchblutung steigert und damit auch die Rötung und Juckreiz.

Man empfiehlt das Neurodermitis Kinder zwei bis dreimal die Woche gebadet werden.

Am besten wäre es, das Kind nur kurz zu baden und zu duschen (maximal 10 Minuten).

Besonders gut rückfettend wirken Ölbäder.

Kleiner Tipp: bitte Ölbäder nicht mit Badezusätzen kombinieren, weil sonst die Wirkung des Bades aufgehoben wird. Nach dem Baden sollte man die Haut innerhalb von 3 Minuten eincremen. Beim Abtrocknen das Kind nicht abrubbeln, sondern vorsichtig abtupfen.

Tipps zur Kleidung:

Hautreizung kann durch Kleidung ausgelöst werden, deswegen ist es am besten weiche luftige Kleidung (zum Beispiel aus Baumwolle) zu verwenden.Oft besteht eine Unverträglichkeit gegen Schafwolle und synthetische Textilien.

Waschmittel sind generell kein Problem, es gibt spezielle Baby Waschmittel, die besonders verträglich sind. Weichspüler darf verwendet werden, weil die Kleidung dadurch weicher wird. Bei besonders empfindlicher Haut empfehle ich zum Schlafen sogeannnte Neurodermitis-Anzüge, die besonders schonend sind.

Tipps zu Wetter und Klima:

im Sommer ist die Neurodermitis oft besser Sonne und trockene Wärme werden gut vertragen. Feuchte Wärme und Schweiß verursacht dagegen oft Juckreiz.

Als Sonnenschutzmittel bietet sich physikalische/mineralischer Sonnenschutzfilter an. Sonnenschutz es bei Neurodermitis besonders wichtig.

Richtig Eincremen bei Neurodermitis:

Bei Neurodermitis braucht die Haut sehr intensive Pflege d.h. auch in beschwerdefreien Phasen. Die Haut hat einen Mangel an Feuchtigkeit und reagiert deswegen auch empfindlicher auf Einflüsse von außen. Man sollte unbedingt darauf achten, dass in den Cremes keine Duft- oder Konservierungsstoffe, keine Emulgatoren oder andere Reizstoffe enthalten sind. Außerdem sollte man auf Inhaltsstoffe verzichten, die Allergien auslösen könnten, wie zum Beispiel Wollwachsalkohol (Lanolin). Empfehlenswert sind Feuchthaltemittel wie Glycerin oder Harnstoff. Im Säuglingsalter verzichtet man meistens auf harnstoffhaltige Produkte, weil diese brennen können. Hier arbeitet man eher mit Substanzen wie Paraffin und Vaseline. Ich empfehle die Creme nicht direkt auf die Haut des Kindes zu geben, sondern erst in der eigenen (vorher gewaschenen) Hand zu verteilen und dann mit leicht massierenden Bewegungen auf der Haut des Kindes zu vereiben.

Die Creme sollte nach dem aktuellen Haut Zustand ausgewählt werden d.h. bei Hautentzündungen sollten feuchtigkeitsspendende Öl-in Wasser-Emulsionen verwendet werden. Im Winter sollte häufiger gecremt werden als im Sommer. Die Produkte sollte zweimal am Tag aufgetragen werden (zumindestens an den kritischen Stellen), die Creme sollten großzügig aufgetragen werden.

Zur Basistherapie ist zu sagen dass es keine Zaubercreme gibt, die bei jedem Patienten immer gleich gut wirkt.

Je akuter das Ekzem ist, desto mehr Wasser und desto weniger Fett sollte die Creme enthalten. Je trockner die Haut ist und je geringer die Entzündung ist, desto

mehr Fett ist nötig.

Behandlung im Neurodermitisschub:

Im Verlauf der Erkrankung kommt es immer wieder zu Schüben. Diese sollten frühzeitig behandelt werden, um einer weiteren Verschlechterung vorzubeugen. Sehr oft wird zu spät mit der Behandlung begonnen.

Die effektivste Behandlung bieten heute kindgerechte Cortison-Cremes. Alternativ zum Cortison gibt es auch andere Wirkstoffe wie zum Beispiel Pimecrolimus und Tacrolimus. Diese dürfen ab einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden.Diese alternativen Wirkstoffen werden an besonders empfindlichen Hautstellen oder wenn Cortison nicht vertragen, aufgetragen.

Zinkhaltige Salben: diese kann ich nur bei leichter Entzündung empfehlen.

Desinfizierend Lösungen empfiehlt man bei infizierten und nässenden Stellen. Bei akuten Beschwerden helfen außerdem fett-feuchte Verbände. Der fett feuchte Verband wirkt kühlend, fettspendend und damit schnell Juckreiz-lindernd. Bei Säuglingen muss man auf die Auskühlungsgefahr achten. Daher sollte bei Säuglingen man diese fett-feuchten Verbände nur abwechselnd an Rumpf und Armen oder Beinen anwenden.

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