Stand Ende März 2021
Die Inzidenz in der Altersgruppe der unter 14Jährigen steigt noch steiler als die der Erwachsenen. Kinder und Jugendliche scheinen besonders anfällig für die Virusmutation B 1.1.7 zu sein (Quelle : Preprint S.D. Rasmussen).
Die hohe Inzidenz unter Kindern und Jugendlichen ist besorgniserregend. Kinder und Jugendliche geben das Virus genauso weiter wie Erwachsene. Alle Formulierungen wie „Treiber“, „Motor“ der Pandemie machen in diesem Kontext wenig Sinn und sind nicht wissenschaftlich. Kinder und Jugendliche übertragen das Virus und die Mutanten genauso wie Erwachsene. Es gibt Kinder, die mehr Viruslast im Rachen aufweisen und so ansteckender sind als andere Kinder. Das Tückische nach wie vor: besonders Kinder sind häufig symptomfrei.
Covid-19 verläuft bei Kindern in der Regel milder als bei Erwachsenen. Ob die Mutante bei Kindern schwerere Symptome macht als bei Erwachsene, kann man aktuell noch nicht klar sagen. Es verdichten sich die ersten Hinweise darauf, dass Kinder schwerere Verläufe nach der Infektion mit der britischen Mutanten haben könnten.
Typische Symptome wie trockener Husten, Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust kommen bei Kindern nicht so häufig vor. Stattdessen haben Kinder eher Bauchschmerzen und Durchfall als Erwachsene. Diese unspezifische Symptomatik und die hohe Rate an asymptomatischen Verläufen führen aber auch dazu, dass die Erkrankung seltener erkannt wird.
Schwere Verläufe wie das medial häufig beleuchtete PIMS-Syndrom bei Kindern sind aber nach wie vor selten (Schätzungen aktuell 1 von 1000 bis 5000 Kindern könnten betroffen sein). Aber natürlich werden auch die Anzahl an PIMS-Fällen ansteigen, wenn die insgesamte Inzidenz bei Kindern ansteigt.
Auch bei Kindern ist ein Anstieg der Corona-Spätfolgen zu befürchten. Typische Symptome dafür könnten sein: Müdigkeit, Leistungsschwache, Muskelschmerzen.
Die Kita-und Schulöffnungen sind mit diesem Wissen leider sehr kritisch zu bewerten. So sehr ich alle Familien verstehe, für die es absolut notwendig ist, dass ihre Kinder Kita oder Schule besuchen, so ist trotzdem damit zu rechnen, dass vor allem Kitas zu „Hot Spots“ werden. Eine weitere Öffnung der Kitas und Schulen sollte nur unter täglichen Selbsttests erfolgen. Ich halte die freiwilligen Tests in Kitas für ein Problem, genauso wie dass die zweimalige Testungen in Schulen nicht konsequent durchgeführt werden.
Mit einem Impfstoff für Kindern ist aktuell noch nicht zu rechnen.Für Jugendliche über 12 Jahre könnte ein Impfstoff im dritten Quartal 2021 zugelassen werden, für Kinder womöglich erst im Jahr 2022. Es ist möglich, dass das RKI für Kinder und Jugendliche keine Impfempfehlung ausspricht, weil Nebenwirkungen der Impfung und Nutzen durch die Impfung in einem anderen Gleichgewicht als bei Erwachsenen stehen.
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