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Hand-Fuß-Mund-Krankheit Alles, was du wissen musst….


Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Vor allem Eltern von Kitakindern kennen das: spätestens, wenn es Herbst wird, machen Infektionskrankheiten die Runde und es kommt gehäuft zu Erkrankungsfällen, die sich besonders in Gemeinschaftseinrichtungen natürlich schnell ausbreiten. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFM) ist eine der vielen typischen Kita Infektionen.





Erreger

HFM wird durch Coxsackie Viren ausgelöst, die zur Gruppe der Enteroviren gehören. Der Mensch dient hierbei als Wirt für das Virus, welches sich sowohl via Tröpfcheninfektion, also z.B. beim Niesen oder Husten als auch via Schmierinfektion über Körperflüssigkeiten und Stuhl ausbreitet. Eine Übertragung über die Hände spielt eine große Rolle. Genau deshalb sind sorgfältige Hygienemaßnahmen und gründliches Händewaschen so wichtig (s.u.).


Hintergrund

In Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 80.000-140.000 Personen an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Damit gehört HFM zu den häufigen Infektionen. Es gibt eine saisonale Häufung im Spätsommer und Herbst. Vor allem sind Kinder unter 10 Jahren betroffen.


Symptome

Die Inkubationszeit beträgt ca 3-10 Tage. Ca. 80% der infizierten Personen spüren nichts von der Erkrankung, haben also einen asymptomatischen Verlauf.

Bei den restlichen 20% äußert sich die Infektion zuerst mit Allgemeinsymptomen wie Fieber, Appetitverlust und Halsschmerzen, ca. 2 Tage später folgen schmerzhafte Schleimhautläsionen an Zunge und Mund, weitere 2 Tage später zeigt sich ein Ausschlag an Handinnenflächen, Fußsohlen und um den Mund herum, häufig sind auch das Genitale und Knie/Ellbogen betroffen. Der Ausschlag äußert sich durch rote Flecken, die häufig Bläschen oder Ulcera bilden können.

Kinder und Erwachsene können gleichermaßen betroffen sein. Weil Kinder generell weniger gut auf alltägliche Hygienemaßnahmen achten (können) und es vor allem in Kitas und Kindergärten fast unmöglich ist, engen Kontakt zu vermeiden, kommt es hier häufiger zu symptomatischen Infektionen.


Verlauf

Normalerweise verläuft die Krankheit mild und innerhalb von einer Woche selbst-limitierend.


Therapie

Wie bei vielen Viruserkrankungen kann man nicht die Krankheit selbst, sondern nur die Symptome behandeln. Das heißt, man kann zum Beispiel Fieber- bzw. Schmerzmittel geben.

Das sollte man vor allem dann auch tun, wenn Kinder sichtlich Schmerzen haben und/oder aufgrund dessen die Flüssigkeitsaufnahme verweigern. Normalerweise juckt der Ausschlag nicht, falls doch, gibt es auch gegen den Juckreiz Medikamente. Bei starkem Befall der Mundschleimhaut können lokale Betäubungsmittel oder Gerbstoffe auf Harnstoffbasis Linderung verschaffen. Letztere wirken entzündungshemmend und fördern den Aufbau der (Schleim-)Hautbarriere.

Bei ausgeprägter Symptomatik sollten Kinder also ärztlich vorgestellt werden, in sehr seltenen Fällen ist eine stationäre Therapie notwendig, wenn jegliche Flüssigkeitsaufnahme verweigert wird.


Hygienemaßnahmen/Prävention

Aufgrund der hohen Infektiosität ist eine gründliche Händehygiene extrem wichtig. Insbesondere nach dem Windelwechseln und nach Kontakt mit Erkrankten sollten die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden. Auch Gegenstände, die mit dem Virus in Kontakt kommen (Türklinken, Schnuller, Spielzeug) müssen gereinigt/desinfiziert werden. Der enge Kontakt mit Erkrankten (Küssen/Umarmen) sollte auch vermieden werden. Kinder und Erwachsene in Gemeinschaftseinrichtungen sollten solange zu Hause bleiben, bis Symptome abgeklungen und die Vesikel eingetrocknet sind. Der ‚trockene‘ Ausschlag kann tatsächlich noch wochenlang sichtbar sein, dann besteht allerdings keine Ansteckungsgefahr mehr.


Besondere Patientengruppen


Eine Erkrankung während der Schwangerschaft verläuft in der Regel unproblematisch. Eine Infektion während der Geburt kann zu einer Übertragung auf das Neugeborene führen, die wiederum zu einem schweren Verlauf führen kann. In diesem Fall gilt es, das Neugeborene sehr gut im Blick zu behalten. Das Risiko einer Übertragung kann durch Mundschutz-Tragen und konsequente Händedesinfektion einigermaßen gering gehalten werden.

Auch immunsupprimierte Personen, also Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, sind einer größeren Gefahr für schwere Verläufe ausgesetzt.


Quellen:

Robert-Koch-Institut: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HFMK.html

Berner et al.: DGPI-Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. 7. Auflage Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) 2018, ISBN: 9783132407909

Ania Carolina Muntau: Intensivkurs Pädiatrie, 6. Auflage, Urban & Fischer, Elsevier GmbH (2011), ISBN: 9783437433931



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