In den nächsten Tagen habe ich mir vorgenommen, die vielen vielen Fragen zu beantworten, die ich zu dem Thema bekomme. Wie immer gibt es die Antwort zum aktuellen wissenschaftlichen Stand am 22.03.2021.
Sollte ich mich in der Schwangerschaft gegen Covid-19 impfen lassen?
Bevor eine Impfempfehlung ausgesprochen wird, durchläuft der Impfstoff verschiedene Regularien. Die EMA (Europäische Arzneimittelagentur) und die STIKO (ständige Impfkommision) sprechen aktuell keine generelle Empfehlung aus, schwangere Frauen zu impfen.
Trotzdem gibt es die Möglichkeit, Schwangere, die ein Risiko haben, bei deren Interesse oder Wunsch zu impfen.
Es gibt keine Unterschiede, welche Art von Impfstoffen zu bevorzugen wären, denn es handelt es sich jeweils um Totimpfstoffe. Bei den Impfstoffen von Biontech und Moderna handelt es sich um mRNA-Impfstoffe- hier ist also kein lebendiges Material im Impfstoff vorhanden. Der AstraZeneca Impfstoff ist ein Vektorimpfstoff- hier ist der Virus aber so verändert, dass er sich nicht vermehren kann.
Was ist, wenn ich mich habe impfen lassen und noch nichts von meiner Schwangerschaft wusste ?
Hier äußert sich die STIKO ganz eindeutig: es gibt keinerlei Veranlassung über einen Schwangerschaftsabbruch nachzudenken, denn es gibt keine Daten, die darauf hindeuten würden, dass durch die Impfung der Fötus geschädigt würde.
Sollte man sich generell impfen lassen, wenn man stillt oder nur wenn man zu einer Risikogruppe gehört?
Auch in der Stillzeit gibt es keine offizielle Empfehlung seitens des RKIs oder der STIKO, sich impfen zu lassen. Trotzdem hält es die STIKO für sehr unwahrscheinlich, dass eine Impfung in der Stillzeit ein Risiko für die Mutter oder das Kind darstellt. Es gibt aktuell also keine offizielle Impfempfehlung für stillende Frauen, es gibt aber auch keine bekannten medizinischen Gründe, die dagegen sprechen.
Es gibt auch proaktivere Vorschläge (zum Beispiel von der nationalen Stillkommision), sich in der Stillzeit impfen zu lassen. Auch in anderen Ländern werden aktuell stillende Frauen ohne Komplikationen geimpft.
Wenn man sich in der Stillzeit impfen lassen möchte, kann es bei “erhöhten Sicherheitsbedürfnisse der Stillenden” (Zitat Bulletin STIKO) erwogen werden, 1-3 Tage abgepumpte Milch zu geben.
International gibt es keine vergleichbaren Empfehlungen.
Ich persönlich würde also trotz Impfung weiter stillen und nicht abpumpen.
Der Vorteil einer Impfung in der Stillzeit ist, dass festgestellt wurde, dass in der Muttermilch Antikörper gegen COVID-19 gemessen werden können, die auch dem Neugeborenen/gestilltem Kind einen gewissen Nestschutz vermitteln könnten. Wie zuverlässig dieser Nestschutz gegen eine Infektion schützt und wielange die übertragenden Antikörper schützen, ist noch nicht bekannt.
Es besteht internationaler Konsens, dass kein Impfstoff in der Stillzeit zu bevorzugen ist- also kurz gesagt: wenn man sich für eine Impfung entscheidet, sollte man das annehmen, was einem angeboten wird !
Hat eine Impfung Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und sollte man sich bei Kinderwunsch impfen lassen?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Impfstoffe infertil machen (weder bei den Frauen noch bei den Männern). Man kann und sollte sich also auch mit Kinderwunsch impfen lassen. Mittlerweile wird auch nicht mehr empfohlen nach einer Impfung eine gewisse Zeit abzuwarten, bis man versucht, den Kinderwunsch weiter zu realisieren.
Man sollte aber berücksichtigen, dass bei einer Kinderplanung eventuell die zweite Impfung in die Frühschwangerschaft fallen könnte (und dann nach aktuellen Empfehlungen nicht durchgeführt wird).
Auch die Covid-19-Infektion hat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau.
Wenn ich mich in der Schwangerschaft mit Corona infizieren, sollte ich in der Schwangerschaft alle regulären Vorsorgeuntersuchung bei meiner Gynäkologin wahrnehmen?
Die Vorsorgeuntersuchungen sollten regulär wahrgenommen werden. Es gibt ein eventuell minimal leicht erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen zb einer Schwangerschaftsvergiftung- deswegen ist es ratsam, die Vorsorgeuntersuchungen eher engmaschiger (alle 4 Wochen) wahrzunehmen als weniger engmaschig wahrzunehmen. Zu einem sehr sehr großen Anteil kommen die Babys von Corona-infizierten Frauen gesund zur Welt- eine Übertragung auf das Baby über die Plazenta wurde nur in Ausnahmefällen beobachtet.
Es gibt kein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit.
Wie lange sollte Frauen, die bereits geimpft wurden, warten bis sie schwanger werden?
Ganz zu Anfang der Impfung wurde eine gewisse Wartefrist von der STIKO empfohlen. Davon ist man aber ganz schnell angekommen. Es muss nun gar nicht mehr gewartet werden! Die Impfung schützt vor womöglich schweren Verläufen und gerade deswegen ist sie auch bei geplanter Schwangerschaft sinnvoll.
Inwiefern gehören Schwangere zur Risikogruppe?
Schwangere, die an Corona erkranken (also nicht nur infiziert sind) haben im
Vergleich zu Nicht-Schwangeren schwerere Verläufe. Das ist auch der Grund, warum das Umfeld (2 Kontaktpersonen) von Schwangeren von Gruppe 3 in Gruppe 2 hochgestuft wurde.
Wie gefährlich ist das Risiko für Neugeborene?
Für Neugeborene gibt es keine Hinweise für schwerere Verläufe.
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